Pressestimmen

„Der Islamwissenschaftler und Publizist Navid Kermani ist ein ungemein genauer Beobachter, der sich selbst und damit seine Irritation, seine Überraschungen und stummen Gedanken nicht unterschlägt; weder sind einfache Antworten seine Sache noch Dramatisierungen. Er ist ein begnadeter Reporter, gerade weil er auf keine irgendwie gearteten Verallgemeinerungen zurückgreift bei seinen Beschreibungen der Widersprüchlichkeiten des Orients. Vor allem lässt er keinen Zweifel daran, dass sich seine Reportagen in der Welt von heute – in einer überaus modernen Welt – abspielen. Geprägt ist diese vom Zerfall der Städte, von gnadenloser Geschäftemacherei, einer Krise des Bildungssystems, von Gewalt, Extremismus und Krieg. Und häufig können sich gerade die gemäßigten Kräfte am wenigsten behaupten.“
Barbara Wahlster, Deutschlandradio

„Hier wird genau beobachtet und fein unterschieden – und ebenso präzise und brillant geschrieben. (…) Situationsbilder und Lebensverhältnisse werden von Kermani gestochen scharf gezeichnet (…) Trockenes Zahlenmaterial wird dabei so geschickt eingebettet und mit den beobachteten Lebensverhältnissen verbunden, dass der Leser nirgends schutzlos im statistischen Regen steht. (…) Dieses Buch über die Städte und die Kriege ist neben seiner intelligenten Wachheit und Lebendigkeit auch das Buch einer klugen Menschlichkeit. Gründe genug, es zu lesen!“
Gennaro Ghirardelli, Süddeutsche Zeitung, 29. Juli 2003

„Navid Kermani ist kein Romantiker, kein netter Intellektueller, der verlangt, Verständnis aufzubringen für das Fremde. Er ist ein Wissenschaftler, der aber auch ein Herz für den Orient hat. Zudem ist der in Deutschland geborene Sohn iranischer Eltern ein Grenzgänger zwischen der christlichen und der islamischen Welt. Das verschafft ihm eine gewisse Distanz, schärft den Blick für kulturelle und soziale Veränderungen im Vorderen Orient und liefert sensibel beobachtete Innenansichten. Kermani ist zudem ein unterhaltsamer Schreiber.“
Kurt Krohn, Stuttgarter Zeitung, 28. März 2003.

„Kermani bereiste zwischen 1999 und 2002 Ägypten, Pakistan, Tadschikistan, Indonesien, Israel und Palästina sowie den Iran. In seinen Berichten geleitet der Islamwissenschaftler den Leser wie ein Reiseführer sicher durch konfliktreiches Gebiet. Trotz der komplexen Themen und vielen Informationen fällt es nicht schwer, dem Autor zu folgen. Er spricht in fast schwärmerischem Ton über den früheren kulturellen Reichtum des Islam und stellt einige Sehenswürdigkeiten vor – eine Traumreise ist das aber gewiss nicht: Es geht Kermani mehr ums Alltägliche, um die Menschen und ihre bedrückenden Lebensumstände. Von seinen Lesern erwartet er hinzusehen, die eigene Verwicklung darin zu erkennen und – im besten Fall – Verantwortung zu übernehmen.
Alexandra Senfft, Frankfurter Rundschau, 18. Juli 2003

„Nur wenige Autoren vermitteln ein so ausgewogenes und zugleich kritisches Urteil über den Islam. Wenn Kermani am Beispiel seiner Begegnung mit dem aufgeschlossenen ägyptischen Religionsminister Zakzuk und mit doppelzüngigen höchsten religiösen Würdenträger Ägyptens, dem Leiter der Azhar-Universität Tantawi, die verwirrenden Widersprüche des ägyptischen Islams herausarbeitet, wird man sich der Komplexität der Situation deutlich bewusst.“
Stefan Weidner, Die Zeit, 5. Juni 2003

„Nach der Lektüre dieses wundervoll geschriebenen Buches weiß der Leser, dass Kosmopolitismus nicht die Hegemonie einer Kultur über die andere bedeutet, aber gleichzeitig erfährt man, dass es sich auch nicht um den von Gutmenschen beschworenen Dialog der Kulturen handelt, der doch nicht mehr tut, als die Menschen in ihren kulturellen Käfigen gefangen sein zu lassen. (…) Kermani schafft es, diesen kosmopolitischen Blick herzustellen, ohne die Brutalität und Grausamkeit des Nahen Ostens zu verschleiern. Die Krise des Islam wird erbarmungslos geschildert, ob es sich nun um Ägypten, Indonesien oder den Iran handelt. Den Vergleich zwischen den Städten macht es möglich, sich darauf zu besinnen, dass, wer vieles gesehen hat, auch verstehen kann. Erst die kosmopolitische Identität ermöglicht den Blick auf das Lokale. (…) Kermani schafft es vor allen Dingen, Politik und Gesellschaft entgrenzt zu verstehen. Ohne sozial- und kulturwissenschaftlichen Jargon legt er eines der wichtigsten Bücher über Globalisierung vor, indem er die Menschen vor Ort selbst zu Wort kommen lässt. (…) Man kann sich nur wünschen, dass Navid Kermanis realistische Visionen eines Tages Wirklichkeit werden.“
Natan Sznaider, Die Welt, 17. Mai 2003

„Ein Glücksfall ist dieser Mann: ein Gelehrter, der sich mit Lust in die Schlacht um das Image der Muslime stürzt. Allgegenwärtig ist Navid Kermani als Publizist, als Autor eines hinreißenden Buchs über die Schönheit des Koran ebenso wie als Redner und Weltreisender. Schöner neuer Orient, der Titel des neuesten Buches, verrät, wo er soeben war. (…)
Kermani ist, bei aller literarischen Bildung, ein poetischer Kopf. Das zeichnet ihn aus – und verschafft uns faszinierende Einblicke.
Ludwig Ammann, Literaturen, Mai 2003

„Auf unaufdringliche Art und Weise gelingt es dem Islamwissenschaftler Navid Kermani, das scheinbar Irrationale des Orients verständlich zu machen. In seinen brillianten Reportagen wird aber auch deutlich, dass die Globalisierung überall in der islamischen Welt Einzug gehalten hat.“
Gong, 11. April 2003

„Wenn die Welt vornehmlich von der Warte eines bedrohten Paradies her wahrgenommen wird, engt sich das Spektrum der Handlungsmöglichkeiten erheblich ein. Eine fatale Eigendynamik kommt in Gang. Das Verfahren, am anderen nur die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit sich selbst zu erkennen, provoziert oft erst die Bildung jener rigiden ausschließenden Identitäten, die dann am Ende keine andere Wahl als kriegerische Eindämmung zu lassen scheinen. Kermanis Reportage zeichnet das Gegenteil aus. Als in Deutschland aufgewachsener Iraner gelingt es ihm, die von ihm bereisten Gesellschaften von innen und außen zugleich zu beobachten.“
Mark Siemons, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. April 2003

„Die glänzend geschriebenen Reportagen aus Ägypten, Pakistan, Tadschikistan, Indonesien, Israel, Palästina und Iran zeichnen differenzierte Bilder einer Welt im Umbruch. Sie plädieren für eine Überwindung des eurozentrischen Denkens und wenden sich gegen eine Politik des ungehemmten Eigennutzens.“
pap., Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 30. März 2003

„Den großen Wert des Buches machen aber die brennend aktuellen Einblicke in denjenigen Ländern und Städten Arabiens aus, deren Gegenwart uns oft allzu unbekannt ist.“
Jens Wendland, Das Parlament, 17. März 2003