Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie des 1. FC Köln. Von 2000 bis 2003 war er Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, von 2009 bis 2012 Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Das Jahr 2008 verbrachte er als Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Er hielt die Poetikvorlesungen in Frankfurt, Göttingen und Mainz; Gastprofessor war er an der Universität Frankfurt, an der Kunsthochschule für Medien in Köln sowie am Dartmouth College in den Vereinigten Staaten. Als Reporter berichtet er immer wieder aus Kriegs- und Krisengebieten.
Zusammen mit Guy Helminger ist er seit 2006 Gastgeber des Literarischen Salons im Kölner Stadtgarten. Am Thalia-Theater in Hamburg leitet er seit 2012 gemeinsam mit Carl Hegemann das „Herzzentrum“. Seit 2022 ist er Autor der ZEIT.
Für seine Romane, Essays, Reportagen und Monographien erhielt Navid Kermani unter anderem den Kleist-Preis, den Hölderlin-Preis, den Joseph Breitbach-Preis, den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels sowie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 2024 wird ihm der Thomas-Mann-Preis verliehen.
Seine Sachbücher erscheinen bei C. H. Beck, sein literarisches Werk im Carl Hanser Verlag. Die Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt.
„Mehrstimmigkeit ist das Elixir von Kermanis Ruhm: Seine Begegnungen von Zeiten und Welten verteidigen in Zeiten zunehmender Abschottung, dass die Welt mehr ist als alles, was der Fall ist. Sie verteidigen das Vorhandensein von etwas ganz anderem – von Unerwartetem, Unerhörtem, und von Verloren-Geglaubtem. Denn Kermanis Denken, und das wird oft übersehen, hat die Kraft des Paria, jenes Außenseiters also, der verstanden hat, dass man sich und den anderen die eigene Zwiefach-Zugehörigkeit zunutze machen kann. Der Paria nämlich, so beschreibt es Hannah Arendt, in ihrem Essay über Heinrich Heine, sieht die Gesellschaft seiner Herkunft „entfernter und schärfer zugleich, wie durch die Gläser eines Teleskops“. Und es ist diese gesteigerte Distanz und Schärfe, die Kermanis Kunst so besonders macht.“ Marie Luise Knott, Deutschlandfunk
Biographie beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels
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